Menden. Der gebotene verantwortliche Umgang mit der Corona-Pandemie betrifft alle Lebensbereiche. So auch erneut die Planung und Durchführung der diesjährigen Vertreterversammlung der Mendener Bank. Die Veranstaltung fand am vergangenen Mittwochabend im großen Saal auf der Wilhelmshöhe unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Scholand statt. Dabei wurden sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln und die gesetzlichen Vorgaben der "3-G-Verordnung“ (genesen, geimpft, getestet) eingehalten.
Der eingeladene Personenkreis war wegen Corona allerdings auch in diesem Jahr stark reduziert und setzte sich ausschließlich aus Mitgliedervertretern zusammen. Dabei konnten Aufsichtsrat und Vorstand über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 berichten.
Mendener Bank sondiert Fusion
In seiner Begrüßungsansprache ging Scholand unter anderem auf die geplante Fusion mit der Volksbank Wickede ein. Auf Grundlage der weiteren, ergebnisoffenen Sondierungsgespräche mit Aufsichtsrat und Vorstand der benachbarten Volksbank stellte er den anwesenden Zuhörern noch einmal die allgemeine Ausgangssituation in der Bankenbranche sowie die individuellen Überlegungen und Beweggründe zum geplanten Verschmelzungsvorhaben dar.
Der seit Jahren harte Wettbewerb im Bankenmarkt bei einem anhaltenden Niedrigzinsniveau und sinkenden Margen waren dabei, so Scholand, genauso wichtige Gründe, wie hohe Sachkosten für kontinuierlich steigende, regulatorische Anforderungen seitens des Gesetzgebers und übergeordneten Institutionen und Kontrollbehörden. Nicht zuletzt erforderten Vorgaben des Verbraucherschutzes und die wachsenden Ansprüche auf dem immer digitaler werdenen Finanzdienstleistungssektor neue, kostenmindernde und dennoch leistungsfähige Konzepte für die Zukunft.
„Wir wollen fusionieren, um selbständig zu bleiben“
In der anschließenden Rede des Vorstandsmitglieds Florian Steuer war die zukünftige, strategische Ausrichtung der Mendener Bank zentrales Thema. „Wir wollen fusionieren, um selbständig zu bleiben“, so leitete Steuer seinen ausführlichen Vortrag ein. Anhand von zahlreichen Beispielen, Sachverhalten und Fakten erläuterte er im Folgenden den geladenen Vertretern diese zunächst widersprüchlich klingende Aussage. „Identität bewahren und lokal beziehungsweise regional mit den Kunden verankert bleiben“, das spiele, so Steuer, bei sämtlichen Planungen und Gedankenspielen im Zusammenhang mit einer möglichen „Bankenehe“ eine wesentliche und wichtige Rolle.
Die wirtschaftliche, regionale Förderung der Mitglieder stehe auch weiterhin im Mittelpunkt einer zukünftigen, fusionierten Genossenschaft. Daneben sei die bedarfsgerechte Beratung aller Mitglieder und Kunden durch Spezialisten und die umfassende Versorgung von Gewerbe- und Mittelstandskunden, sowie von Privatkunden mit Finanzdienstleistungen, Informationen und Serviceleistungen eindeutige Zielsetzung.
Weiterhin wolle man auch durch einen geplanten Zusammenschluss als sicherer Arbeitgeber und attraktives Ausbildungsunternehmen sowohl der bestehenden Mitarbeiterschaft als auch potentiellen neuen Kandidaten vielfältige Entwicklungschancen, bessere Aufstiegsmöglichkeiten und eine größere Spezialisierungsvielfalt bieten. „Somit stellen wir sichere Arbeitsplätze heute und in Zukunft zur Verfügung“, so Steuers Fazit.
Auch die Standortfrage nach einer eventuellen Fusion blieb in Steuers Rede nicht unbeantwortet: „Wir sind und bleiben weiterhin an allen bekannten Standorten präsent und für unsere Kunden und Mitglieder erreichbar. Mit einer Fusion erweitern wir das Geschäftsgebiet und sind künftig mit vier ständig personenbesetzten Filialen in der Region für Sie da“.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2020
Vorstandsmitglied Ulrich Hackl erläuterte anschließend den Vertretern die Zahlen des Geschäftsjahres 2020. „Die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung unserer Bank hat sich auch im letzten Jahr fortgesetzt. Wir haben in allen wichtigen Bereichen ein solides Wachstum erzielt. Das spiegelt sich in der Steigerung des Kundengesamtvolumens um drei Prozent auf 832,8 Millionen Euro wider.“
Bei steigenden, operativen Erträgen erwirtschaftete die Mendener Bank einen seit Jahren stabilen Bilanzgewinn in Höhe von 578.788,43 Euro. Hackl: „In einem äußerst angespannten Umfeld haben wir einmal mehr die Belastungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells unter Beweis gestellt. Unsere Ertragslage ist solide, die Risiken sind unter Kontrolle, und wir haben weitere Reserven gebildet.“
Die Hauptertragsquelle der Bank, der Zinsüberschuss, wurde im Berichtsjahr um rund 2,8 Prozent auf 8,486 Millionen Euro gesteigert.
Unter anderem wurden in 2020 neue Kredite im Volumen von 80,5 Millionen Euro vergeben. Der Provisionsüberschuss war um 146.000 Euro leicht rückläufig und belief sich auf 2,643 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug zum Jahresende 401,1 Mio. Euro. Die Kundeneinlagen stiegen um 5,1 Prozent auf 309,5 Millionen Euro.
Die Vermögensanlagen im außerbilanziellen Geschäft, also alle Kundengelder, die die Bank in der genossenschaftlichen Finanzgruppe unterhält, sind um 8,6 Millionen Euro auf 165,9 Millionen Euro gestiegen. Etwas rückläufig entwickelte sich das Kundenkreditgeschäft um 2,3 Prozent auf 277,3 Millionen Euro. „Vor dem Hintergrund des starken, überdurchschnittlichen Anstiegs in 2019 mit einigen kurzfristigen Ausleihungen war das zu erwarten“, erklärte Hackl den Vertretern. Das bilanzunwirksame Kreditgeschäft stieg hingegen um 5,7 Millionen Euro auf nunmehr 63,3 Millionen Euro.
„In einem von Corona geprägten Jahr müssen viele unserer Wettbewerber eine erhebliche Risikovorsorge betreiben. Erfreulicherweise verzeichnen wir bislang keine nennenswerten coronabedingten Kreditausfälle. Im Gegenteil, die Stimmung in den Unternehmen hat sich vielfach wieder deutlich gebessert und wir können von stabilen Ertragslagen ausgehen“, resümiert Hackl.
7 Prozent Dividende für die Mitglieder
So entlasteten am Mittwoch die Vertreter die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Auch die Entscheidung über die Gewinnverwendung und damit die konkrete Höhe der Dividendenzahlung in Höhe von sieben Prozent konnte ebenfalls einstimmig verabschiedet werden. 6.286 Mitglieder werden somit am erwirtschafteten Bilanzgewinn in Höhe von 578.788,43 Euro beteiligt.
Im Geschäftsjahr 2020 konnte die Mendener Bank zudem ihre Vermögenslage mit einem bilanziellen Eigenkapital von insgesamt 34,7 Millionen erneut verbessern. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken wurde eine Dotierung in Höhe von 1,55 Millionen Euro zugeführt. Diese Position gehört mit 14,9 Millionen Euro ebenfalls zum aufsichts-rechtlichen Eigenkapital. Die Gesamtkapitalquote erreicht einen guten, sowohl für die Bank und ihre Mitglieder beruhigenden Wert von 15,8 Prozent. „Ein weiterer Beleg für unsere Solidität“, so Hackls Schlussworte.
Herzlicher Dank an die Mitarbeiter
Sowohl Hackl als auch Steuer bedankten sich in ihren Reden ausdrücklich und wertschätzend bei ihrer Mitarbeiterschaft für die gute und erfolgreich geleistete Arbeit, die coronabedingt sehr erschwert wurde. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Mendener Bank mit einer hervorragenden Leistung durch diese schwierige Phase getragen. Jede und jeder an ihrem und seinem jeweiligen Platz. Diesen tollen Einsatz können wir gar nicht genug hervorheben“, so das Vorstandsduo einstimmig. Dieses Lob honorierte die Vertreterversammlung mit gebührendem Applaus.
Rainer Scholand durch Wiederwahl im Aufsichtsrat bestätigt
Mit Ablauf der Wahlperiode schied der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Scholand turnusmäßig aus dem Gremium aus. Scholand wurde bereits 1988 in den Aufsichtsrat der Bank gewählt und gehört diesem seit 33 Jahren an - 19 Jahre davon hat er den Vorsitz inne. Er wurde anschließend durch die Vertreterversammlung einstimmig für eine weitere Amtsperiode in den Aufsichtsrat berufen.
Kurz und knapp: Mendener Bank in Zahlen
- Betreutes Kundengesamtvolumen: 832,8 Millionen Euro
- Bilanzsumme: 401,1 Millionen Euro
- Kundeneinlagen: 309,5 Millionen Euro
- Kredite an Kunden: 291,6 Millionen Euro
- Eigenkapital laut Bilanz: 34,7 Millionen Euro
- 6.286 Mitglieder
- 67 Mitarbeiter
- 3 Auszubildende
- 78 Initiativen, Kindergärten und Schulen, Sport- und Fördervereine sowie soziale, gemeinnützige und kulturelle Einrichtungen profitierten von insgesamt 97.000 Euro Spenden oder Sponsoring.